Dr. forest Christoph Hoffmann

HOFFMANN MDB: Mehr Getreideanbau in Deutschland macht uns als Partner des globalen Südens glaubwürdig

Foto: Eigene Quelle 

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir hat im Rahmen der EU-Agrarpolitik einen Vorschlag zum Aussetzen von GLÖZ 7 (Fruchtwechsel) im Jahre 2023 und teilweisen Aussetzen von GLÖZ 8 (4% nichtproduktive Flächen) vorgelegt. Das bedeutet, dass zum Einen beispielsweise Weizen nach Weizen angebaut werden darf (GLÖZ 7) und zum Anderen eine Produktion von Getreide (ohne Mais), Leguminosen (ohne Soja) und Sonnenblumen auf ab 2023 geplanten Bracheflächen erlaubt wird (GLÖZ 8). Ausgenommen sind seit 2021 brachliegende Flächen, um die bereits bestehenden Artenvielfaltsflächen weiter zu schützen.

Dr. Christoph Hoffmann MdB (FDP), stv. Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sagt dazu:

„Ich bin froh, dass der Bundeslandwirtschaftsminister in dieser Sache nun eine logische Position vertritt. Das ist eine gute Nachricht für den globalen Süden. Damit bleibt Deutschland als Partner glaubwürdig. Gleichzeitig können die Preise sinken. Das wirkt nicht nur der Inflation in Deutschland, sondern auch weltweit entgegen.“

Hintergrund: 

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wirkt sich unmittelbar auf die globalen Agrarmärkte aus, die im Zuge dessen enormen Verwerfungen ausgesetzt sind. Die Ukraine und Russland sind bedeutende Akteure auf dem internationalen Agrarmarkt. Die Folgen für die globale Ernährungssicherheit im Zuge steigender Weltmarktpreise sind verheerend. Vor dem Hintergrund der angespannten Situation der globalen Agrarmärkte ist es zwingend notwendig, Deutschland und Europas Produktionskapazität kurzfristig in diesem Jahr zu steigern und auch nachhaltig zu gewährleisten.

Der Stillstand des Getreidehandels in der Schwarzmeerregion trifft im besonderen Maße die großen Importregionen der Welt und somit viele der ärmsten Länder. Die Hauptimporteure von Weizen aus der Ukraine und Russland sind Länder Nordafrikas, die Türkei sowie südostasiatische Länder. Dies birgt die große Gefahr von enormen sozialen und politischen Konflikten in diesen Regionen der Welt und zunehmenden Flüchtlingsströmen nach Europa. Das World Food Programme hat bereits im November 2021, als die jetzigen Konflikte noch gar nicht in diesem Ausmaß absehbar waren, vor zunehmendem Hunger und Konflikten gewarnt. Zudem müssen weitere Maßnahmen, die die Folgen und humanitären Krisen in den Entwicklungs- und Schwellenländer abmildern, in Betracht gezogen werden. Dazu müssen die Mittel zur Entwicklungshilfe zielgerichtet zur Marktstabilisierung eingesetzt werden, um Belastungen durch weiter steigende Preise auszugleichen.