Dr. forest Christoph Hoffmann

HOFFMANN MDB: Wolf und Weidewirtschaft vertragen sich nicht

Heute stimmt das Bundestagsplenum über den Antrag der Fraktion der CDU/CSU „Ausgewogene Balance zwischen dem Schutz von Mensch und Tier sowie dem Artenschutz herstellen – Bejagung des Wolfes im Rahmen eines Bestandsmanagements ermöglichen“ ab. Der südbadische Abgeordnete und einzige Förster im Deutschen Bundestag Dr. Christoph Hoffmann MdB wird sich bei der Abstimmung enthalten und eine persönliche Erklärung zu Protokoll geben. Er kommentiert das wie folgt:

„Wolf und Weidewirtschaft vertragen sich nicht. Erfahrungen zeigen, dass auch Herdenschutzmaßnahmen nur selten funktionieren. Die exponentielle Ausbreitung des Wolfs verursacht durch Angriffe auf Nutz- und Haustiere große Schäden. Es wird beispielsweise bald keine pflegenden Schaf- und Ziegenherden mehr auf den Steilhängen im Schwarzwald geben. Die Weidebauern können sich den Erhalt aufgrund des gestiegenen Aufwands durch den Wolf schlicht nicht mehr leisten.

Die Wolfsdichte muss in einem realitätsgetreuen Monitoring erfasst werden. Alle Experten – auch die des NABU – sind sich einig, dass die Zahlen der tatsächlich vorhandenen Wölfe deutlich über den vorliegenden Einzelnachweisen liegen und nehmen eine Steigerungsrate von 30 Prozent pro Jahr an. In einzelnen Bundesländern ist ein per EU-Definition „guter Erhaltungszustand“ schon längst gewährleistet.

Da der „gute Erhaltungszustand“ offiziell noch nicht erreicht ist, wird die illegale Entnahme von Wölfen als streng geschützte Art bisher mit Strafe sanktioniert. Wir wollen den Ländern ein regional differenziertes, europarechtskonformes Bestandsmanagement ermöglichen.

Auf Drängen der FDP-Fraktion arbeitet eine Koalitionsarbeitsgruppe mit Hochdruck daran, rechtssichere Möglichkeiten zu definieren, die tatsächliche Größe der Wolfspopulationen zu ermitteln, damit ein regionales Bestandsmanagement möglich wird. Die Ergebnisse sollen bereits im Juli vorliegen. Damit hat die FDP-Fraktion mit ihren Koalitionspartnern bereits in wenigen Monaten mehr erreicht als die Union in den letzten 16 Jahren.

Die Fraktion der CDU/CSU versucht mit dem vorliegenden Antrag, nach jahrelanger Untätigkeit das Thema Wolf nun auf die politische Tagesordnung zu setzen. Der Antrag beschreibt in vielen Punkten schlicht die Ziele, die sich die Koalitionsparteien im Koalitionsvertrag gesetzt haben. Der vorliegende Antrag bleibt hinter den Anforderungen des Europäischen Gerichtshofes an ein regional differenziertes Bestandsmanagement zurück. Deshalb werde ich mich bei der Abstimmung zu dem Antrag enthalten.“