Dr. forest Christoph Hoffmann

HOFFMANN MDB: Beschämend! Erst das Unglück von Rana Plaza führte zu Verbesserungen

Am Montag, den 24. April 2023, jährt sich die Katastrophe des eingestürzten Fabrikkomplexes Rana Plaza zum zehnten Mal. Dr. Christoph Hoffmann MdB, Amt. Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, äußert sich zu diesem traurigen Jahrestag wie folgt:

„Heute vor zehn Jahren stürzte in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka der Fabrikkomplex Rana Plaza ein und begrub über tausend Textilarbeiterinnen. Sie nähten auch Kleidung für den deutschen Modemarkt. Die Katastrophe hat diese dunkle Seite der globalen Textillieferkette ins Rampenlicht gerückt.

Besonders deutsche Unternehmen haben Konsequenzen gezogen und in Arbeitsschutz, höhere Löhne und soziale Absicherung investiert. Aus Angst vor Reputationsschäden engagieren sie sich häufig über die gesetzlichen Standards hinaus. 2018 konnte ich mir bei einer Reise des Entwicklungsausschusses nach Bangladesch vor Ort selbst ein Bild davon machen (Anmerkung: bitte Bilder im Anhang beachten).

Die deutsche Entwicklungspolitik hat von Anfang an den Bangladesh Accord on Fire and Building Safety unterstützt, ein rechtlich bindendes Abkommen zwischen Fabrikbesitzern, Gewerkschaften und Markenfirmen zu verbesserter Arbeitssicherheit. 300 Arbeitsinspektoren ausgebildet von BMZ und Internationaler Arbeitsorganisation (ILO) prüfen regelmäßig die Bedingungen der Näherinnen.

Die Arbeitsverhältnisse der Textilarbeiterinnen sind inzwischen akzeptabel, aber noch lange nicht optimal. Vor allem chinesische Firmen produzieren in Bangladesch am unteren Rand der Mindeststandards. Diese billigen Produkte landen auch auf dem deutschen Markt und gewinnen oftmals den Wettbewerb mit nachhaltigkeits-zertifizierter, teurerer Ware.

Viele Abgeordnete des Parlaments in Bangladesch sind Besitzer großer Nähereien. Gesetze zu höheren Standards wurden und werden noch immer verzögert. Rana Plaza macht deutlich, dass nationale Anstrengungen entscheidend und wirksamer sind als bürokratische Lieferkettengesetze.“